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1. Elsässische Geschichtsbilder - S. 36

1884 - Straßburg : Bull
- 36 — um den Feind der Kälte und Hungersnot preiszugeben. Um das Land „aber von biesem Elenb zu befreien, schloß Herzog Leopolb von Österreich mit seinem Vetter Coucy einen Vergleich, wonach die Truppen das Elsaß verließen. Zahlreiche Scharen wandten sich nach der Schweiz, wo sie durch Hungersnot, Winter und die kühnen Thaten einzelner Gemeinben ihren Untergang fanben. Besuch des Kaisers Sigismund in Straßburg. (1414.) Im I. 1378 starb Kaiser Karl Iv.; ihm folgte sein Sohn Wenzel. Unter seiner Regierung war ein vollstänbig gesetzloser Zustanb im Reiche. Weltliche wie geistliche Fürsten und Herren bachten nur baran, ihre Macht zu vergrößern und schlossen zu diesem Zwecke Bündnisse untereinander al>. Diesen gegenüber thaten sich auch die Städte zusammen, so Straßburg, Hagenau, Schlett-stabt, Weißenburg und Oberehnheim. Ihrerseits machten nun die Stäbter selbst einen Einfall in das Gebiet des Kurfürsten von der Pfalz, wofür dieser aber das Elsaß verwüstete. Die fort-währenben Unruhen erregten bei den deutschen Fürsten große Un-zufriebenheit mit Wenzels Herrschaft, so daß sie ihn im I. 1400 absetzten. An seine Stelle würde Ruprecht von der Pfalz gewählt. Auch er vermochte, ungeachtet seiner trefflichen Eigenschaften, die Orbnung nicht herzustellen. Sein Nachfolger war Sigismunb. Im I. 1414 besuchte er Straßbnrg. Es war am Abenb des 7. Juli. Feierlich klangen die Glocken von dem Münsterturme, besten fast vollenbete Spitze noch das Gerüst verhüllte. Festlich waren die Straßen der Stadt geschmückt und zahlreiche Menschenmassen wogten durch die Gassen. Die Zünfte stauben am Rheingießen nach ihrem Range aufgestellt und der Schein der Fackeln spiegelte sich im Wasser wieber. Stolz kam das Kaiserliche Schiff herangeschwommen und hinter ihm noch viele anbere, auf benen der Rat der Stadt den Kaiser eingeholt hatte. Lauter Jubelruf begrüßte Sigismunb und wollte auch nicht enben, als der Kaiser an der neuen Brücke ans Land trat, sein Roß bestieg und mit seinem glänzenben Gefolge nach dem Münsterplatze ritt. Aber hier war das Gebränge so groß, daß er nicht Hinburch-kommen konnte. Erst nach dem Abenbschmans, nachbem sich das Volk verlaufen hatte, besuchte er den herrlichen Dom. Die Stadt

2. Elsässische Geschichtsbilder - S. 66

1884 - Straßburg : Bull
— 66 — der 19jährige Kurprinz Karl Emil war ihm in den Krieg gefolgt. Im November 1674 erkrankte er an einem hitzigen Fieber, zu dessen Heilung er sich nach Straßburg begab. Aber das Übet ward nur schlimmer und am 1. Dezember verschied er. (Beine Talente wie sein Charakter hatten zu großen Hoffnungen berechtigt. Der Feind ließ dem Kurfürsten keine Zeit, sich dem Schmerz, dem Trübsinn über den herben Verlust des Sohnes hinzugeben. Jetzt eben bedrohte er ihm die Existenz des Staates. Um den Kurfürsten vom Kriegsschauplätze abzuziehen, hatte Ludwig die Schweden zu einem Einfalle in die Mark bewogen. Sie wurden jedoch von dem herbeieilenden Kurfürsten am 18. Juni 1675 in der denkwürdigen Schlacht bei Fehrbellin vollständig geschlagen. Während Friedrich Wilhelm, nun der „Große Kurfürst" genannt, auch in den folgenden Jahren im Sunde mit Dänemark erfolgreich gegen die Schweden kämpfte, wütete der Krieg gleichzeitig am Rhein, in den Niederlanden und in den Pyrenäen fort. Insbesondere wurden die Mosel- und Saargegenden von den Franzosen in schreckenerregender Weise verwüstet. Erst der Friede von Nymwegen machte dem schrecklichen Blutvergießen ein Ende. In dem dritten von Ludwig Xiv. heraufbeschworenen Kriege, dem sogenannten pfälzischen (1688—1697), galt es wiederum, das Deutsche Reich zu schädigen. Die blühendsten Städte, Worms, Speier, Frankenthal, Mannheim wurden vernichtet, die schrecklichsten Greuel verübt. Auch das Elsaß ward in Mitleidenschaft gezogen. Aus dem Kriege wurde ein europäischer, indem auch Holland, England, Spanien und andere Länder gegen Frankreich eintraten. Ludwig zeigte sich schließlich zum Frieden geneigt. Da war es unter den deutschen Fürsten vornehmlich der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg (1688—1713), der den Kaiser Leopold 1696 in getreuester Schilderung der Sachlage auf eindringlichste Weise von der Notwendigkeit der Rückerwerbung Straßburgs zu überzeugen suchte. Umsonst, im Ryswicker Frieden (1697) wurde Ludwig der Besitz des Elsasses nebst Straßburg bestätigt; nur mußte er Freiburg, Philippsburg und Breisach abtreten. Von Breisach behielt er nur den Brückenkopf auf der linken Rheinseite, das heutige Fort Mortier. Im Jahre 1699 wurde durch Vauban die Festung Neu-Breisach angelegt. — In dem spanischen Erbfolgekriege (1701—1714) ließen die Deutschen die günstige Gelegenheit, das Elsaß wieder

3. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 212

1911 - Breslau : Hirt
212 Der Dreiigjhrige Krieg. 115. (1608); die groen lutherischen Fürsten Norddeutschlands hielten sich von dem Bunde fern. Demgegenber vereinigte Maximilian eine Anzahl katho-lischer Fürsten zu der Liga. Er war die Seele dieses Bundes; ein tat-krftiger Fürst, der in manchen Einrichtungen des Staates seinen Standes-genossen weit voraus war, und Zgling der Jesuiten, war er zum Kampfe gegen die Feinde seines Glaubens fest entschlossen. f___ russe/ Karte zum Jlich-Clevischen Erbfolgestreit. Jlich- Um dieselbe Zeit drohte im Westen Deutschlands ein groer Krieg _^ischer auszubrechen. An der niederlndischen Grenze lagen die in einer Hand <iv,09-1614). vereinigten Herzogtmer Jlich, Cleve und Berg, zu denen die Graf-schasten Mark und Ravensberg in Westfalen gehrten. Ihre Bevl-kernng war protestantisch, der Herzog katholisch. Als im Jahre 1609 der letzte, geisteskranke Herzog starb, traten zwei Fürsten, beide prote-stantisch, mit Ansprchen auf die Erbschaft auf, Johann Sigismund von 001)000. ------Grenze d. Vereinigten Nieder -L. I I Vereinigte Niederlande I- >> I Spanische ,, >> I i 1 I I 1 i ! I I il Jlich, Cleve, Berg, Mark und' Jtavensberg Pttttth Geist!. Gebiete (Jsrzb. r. Cln > Trier, Jbisdi.v. Mnster, Paderborn, Zibttlchs

4. Uebersicht der Welt- und Völkergeschichte - S. 56

1846 - Berlin : Klemann
56 Neuere Selt- ner und Reformirte freie Religionsübung; die Schweiz Unabhängigkeit von Deutschland. 1658—1705. Leopold I., ein friedliebender, aber kraftloser Regent. Der Reichskrieg gegen Frankreich und Schweden 1674—1678 zur Unterstützung Hollands und Brandenburgs (durch den Frieden zu Nymwegen geendet) mit Verlusten verbunden. Durch Einsetzung der Reunionskammern nimmt Ludwig Xiv. 1680 ganze Distrikte am Rhein und in Lo- thringen, 1681 sogar Straßburg. Der Kaiser von den Türken bedrängt, die 1683 Wien belagern, kann es nicht hindern und wird selbst nur durch Johann Sobieski geret- tet. In dem neuen Reichskriege gegen Frankreich 1688 — 1697 (beendigt durch den Frieden zu Ryßwick) wird die Pfalz von Turenne auf das Unmenschlichste verheert, Speier und Worms verbrannt. — 1697 August Ii. von Sachsen wird als König von Polen katholisch. — Im Frieden mit der Türkei zu Earlowitz, 1699, gewinnt der Kaiser Sie- benbürgen und Slavonien. — Friedrich Wilhelm der Große, Kurfürst von Bran- denburg (1640—1688) hatte inzwischen durch seine weise und kraftvolle Regierung sein Land in die Reihe der ange- sehenen Staaten erhoben. In dem Reichskriege gegen Frank- reich schlägt er die Schweden 1675 bei F ehr bellin, muß aber, vom Kaiser verlassen, im Frieden zu St. Germain 1679 alle Eroberungen in Pommern zurückgeben. Die durch Aufhebung des Edikts von Nantes 1685 vertriebenen Re- sugies finden Aufnahme. Sein Sohn Friedrich Iii., 1688—1713; als Friedrich I. König in Preußen, 18. Januar 1701. 1701 —1713. Spanischer Erbfolgekrieg. Leopold ver- langt, als Gemahl der jüngern Schwester Karls Ii. von Spanien, die Erbfolge für seinen zweiten Sohn Karl, ge- gen Ludwig Xiv., welcher für den Enkel der ältern Schwester Karl's, Philipp von Anjou, den Kampf erhebt. Der Krieg wird fast in ganz Europa mit Erbitterung ge- führt. Die Anfangs siegreichen Franzosen werden von

5. Gegenreformation und 30jähriger Krieg - S. 29

1914 - Leipzig [u.a.] : Teubner
5. Der Westfälische Friede 29 X 1. Ferner . . . überläßt die Kais. Majestät mit Einwilligung der Kurfürsten, Fürsten und Stände des Reichs . . . dem Reiche Schweden nachfolgende Landschaften mit allen ihren Rechten zu einem immerwährenden und unmittelbaren Reichslehen. 2. Das ganze Vorpommern samt der Insel Rügen. ... Nächst diesem Hinterpommern, Stettin, Garz, Damm, Gollnau und die Insel tdoilin samt der darin fließenden Oder und dem Meere, das insgemein das frische Haff genannt wird, und feinen drei Ausflüssen Peene, Swine und Divenow und beiderseits angrenzendem Lande vom Hnfange des königlichen Gebietes bis an das baltische Meer, in der Breite des östlichen Ufers, über welche die königlichen und kurfürstlichen Kommiffarien ... sich gütlich einigen werden. 4. . . . Was aber den Herzogen in Hinterpommern zugestanden, solches soll nebst dem ganzen Bistum (lammin . . . dem Herrn Kurfürsten zu Brandenburg zustehen.. . . 6. Der Kaiser überläßt auch der durchlauchtigsten Königin in Schweden ... die Stadt und den Hafen zu Wismar. ... 7. . . . (ebenso) das (Erzbistum Bremen und das Bistum Verden___________ 8. Der Stadt Bremen aber . . . soll ihr gegenwärtiger Stand, ihre Freiheiten . . . verbleiben. . . . 9. Für alle obengenannten Länder und Lehen nimmt der Kaiser mit dem Reiche die durchlauchtigste Königin und ihre Nachfolger im Reiche Schweden als unmittelbaren Reichsstand auf. . . . 12. Dazu überläßt er ihnen in allen besagten Lehen das privilegium de non appellando. . . . Xi 1. Zu gleichwertiger Entschädigung aber soll dem Kurfürsten zu Brandenburg, Herrn Friedrich Wilhelm, . . . übergeben werden das Bistum Halberstadt. . . . 4. (Eben diesem Herrn Kurfürsten soll auch ... das Bistum Xttinben ... übergeben werden. . . . 6. Gleicherweise soll dem Herrn Kurfürsten die Anwartschaft auf das (Erzbistum Magdeburg eingeräumt werden, und zwar so, daß, wenn es durch den Tod des gegenwärtigen Administrators, Herrn Augusts, Herzogs zu Sachsen, oder durch seine Nachfolge in der Kur oder eine andere Nachfolge frei werden sollte, dieses ganze (Erzbistum . . . dem Herrn Kurfürsten . . . übertragen wird. 7. Unterdessen aber soll das Kapitel samt den Ständen und Untertanen besagten (Erzstiftes gehalten fein, gleich nach dem Friedensschlüsse ... für den eintretenden Fall (in eventum) den huldigungseid zu leisten. 8. Der Stadt Magdeburg aber soll ihre alte Freiheit. . . wie auch ihre übrigen Privilegien und Rechte . . . verbleiben. . . . Xii 1. Für das, was dem Herzog von Mecklenburg-Schwerin . . . (mit löismar) abgeht, sollen ihm und seinen männlichen (Erben die Bistümer Schwerin und Ratzeburg gehören. . . . Georg-Eckert-Instltut für international© Schulbuchforschung Braunschwelg -Schulbuchbibliothek

6. Geschichte der Neuzeit - S. 185

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 12, 5. Der große Kurfürst. 185 durch Schwarzenberg verleitet, dem Prager Frieden beitrat und kaiserliche Besatzung in seine Festungen nahm, fielen die Schweden sengend und brennend ins Land ein. Die Mark glich zuletzt einer Einöde, und der Kurfürst ging nach Preußen, das von dem verheerenden Krieg weniger gelitten hatte. Hier starb er 1640. 5. Die Regierung des großen Kurfürsten 1640—1688. Friedrich Wilhelm der große Kurfürst hat den Grund zu Preußens Macht und Größe gelegt. Geboren 1620, wurde er in der unglücklichen Zeit des 30jährigen Krieges zuerst in Küstrin, dann bei dem pommerschen Herzog Bogislav Xiv. in Stettin in Sicherheit gebracht. 14 Jahre alt, besuchte er die Universität Leyden, wo er sich Sprach- und Geschichtsstudien widmete. Als man ihn später im Haag in das üppige Hofleben ziehen wollte, entzog er sich den Verlockungen mit den Worten: „Ich weiß, was ich meinem Lande und mir selber schuldig bin", und eilte zu dem Prinzen Heinrich von Dr anten, der Breda belagerte. Dieser ries ihm bei seiner Ankunft zu: „Eure Flucht beweist mehr Heldenmut, als wenn ich Breda erobere". Unter diesem tüchtigen Fürsten bildete sich Friedrich Wilhelm zum Feldherrn und Staatsmann aus; er studierte die Bodenkultur und machte sich mit den Handels- und gewerblichen Unternehmungen des betriebsamen Landes bekannt. Auf Verlangen seines Vaters kehrte er dann, reich an Anschauungen und Kenntnissen, in sein Land zurück. Als sem Vater 1640 starb, waren die Marken verarmt und verwüstet, die Festungen von Truppen besetzt, welche dem Kaiser den Eid der Treue geleistet hatten. Friedrich Wilhelm begann seine Regierung damit, daß er die bisherigen Truppen entließ und ein neues Heer von anfänglich 3000, dann 8000 Mann schuf, das ihm allein eidlich verpflichtet war. Nach Schwarzenbergs Ableben schloß er 1641 mit den Schweden Waffenstillstand und wußte den Kaiser Zu beschwichtigen. Im westfälischen Frieden setzte er seine Ansprüche auf Pommern, wo das herzogliche Haus mit Bogislav Xiv. 1637 ausgestorben war, wenigstens soweit durch, daß er Hinterpommern erhielt, und für das in schwedischem Besitz bleibende Vorpommern durch die Bistümer Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kamin entschädigt wurde. Als Karl X. von Schweden (§. 11, 2) bei seiner Thronbesteigung mit Polen in Krieg geriet und den Kurfürsten zur Teilnahme an demselben nötigte, bot sich Gelegenheit zur Befreiung Dst=

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 163

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Der Dreißigjährige Krieg 1618 — 48. 163 So geschah es, daß der Katholizismus, gekräftigt durch den Jesuitenorden und das Tridentinum, große Fortschritte machte. Am Mederrhein und in Westfalen erfolgte die Gegenreformation. In noch höherem Grade war das der Fall unter der Regierung Rudolfs Ii. 1576 — 1612, der, von den Jesuiten in Spanien erzogen, trübsinnig, in wissenschaftliche Liebhabereien und alchimistische Träumereien vertieft, willenlos und eigensinnig, sich von seiner streng katholischen Umgebung leiten ließ. Im Erzbistum Köln wurden alle reformatorischen Regungen ausgerottet. Ein Streit im Straßburger Stift endete zu Ttngunsten der Protestanten. Erzherzog Ferdinand, Rudolfs U. Vetter, führte in Steiermark, Kärnten und Krain die Gegenreformation durch (1600 wurde der große Astronom Johannes Kepler aus Graz a. d. Mur vertrieben). Als schwere Vergewaltigung empfanden die Protestanten das Vorgehen des eifrig katholischen Herzogs Maximilian von Bayern gegen die protestantische Reichsstadt Donauwörth, wo die Prozession des katholischen Klosters gestört worden war (1606 — 8). Daher und infolge von Streitigkeiten über die Zulässigkeit der Einziehung geistlicher Güter traten (1608) zu Ahausen in Ansbach unter der Führung Friedrichs Iv. von der Pfalz fünf kleinere protestantische Fürsten zur Union zusammen. Ihr gegenüber bildete sich (1609). die viel stärkere katholische Liga unter Maximilian von Bayern. Zwischen beiden Parteien schien der Krieg ausbrechen zu sollen über die Jülichsche Erbfolgefrage. Am Mederrhein war ein stattlicher Staat entstanden, der sich aus folgenden Gebieten zusammensetzte: 1. dem Herzogtum Jülich zu beiden Seiten der Roer, eines rechtsseitigen Nebenflusses der Maas, 2. dem Herzogtum Kleve zu beiden Seiten des Niederrheins mit Kleve und Wesel, 3. dem Herzogtum Berg auf der rechten Rheinseite mit Düsseldorf, 4. der Grafschaft Mark im Gebiet der Ruhr, 5. der Grafschaft Ravensberg zwischen der oberen Ems und der mittleren Weser mit Bielefeld. Als Herzog Johann Wilhelm 1609 kinderlos starb, machten auf diese Länder Anspruch die beiden protestantischen Fürsten Johann Sigismund von Brandenburg 11*

8. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 13

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Frankreich unter Ludwig Xiv. und seine Vorherrschaft in Europa. 13 d) Der dritte Raubkrieg 1688 — 97. Bald drohten von Lud- § 12. wig neue Gewalttaten, als die in der Kurpfalz regierende Linie ausstarb (1685) — es folgte die katholische (Ii § 133) Linie Pfalz-Neuburg — und der König im Namen (doch gegen den Willen) seiner Schwägerin Elisabeth Charlotte von Orleans auf den Allodialbesitz der erloschenen Linie Anspruch machte. Und als in Kurköln über die Wahl eines neuen Erzbischofs Streit entstand und der französisch gesinnte Bewerber zurückgewiesen wurde, brachen 1688 mehrere französische Heere in die Pfalz, Kurköln und den schwäbischen und fränkischen Kreis ein. Empört schlossen Brandenburg (Friedrich 111), Sachsen (Johann Georg Iii.), Hannover, Hessen-Kassel einen Bund, dem dann auch der Kaiser und das Reich, Wilhelm Iii. von Oranien, Spanien und Savoyen-Piemont beitraten; zum ersten Male seit langer Zeit stand in einem französischen Kriege kein deutscher Keichsfürst auf der Seite des Feindes. Das eigentliche Haupt der Vereinigung war Wilhelm Iii. von Oranien, der entschlossenste Widersacher Ludwigs Xiv. und seiner Herrschaftsgelüste. Solchem Bunde gegenüber mußten die Franzosen die besetzten Gebiete räumen (1689); auf des Kriegsministers Louvois Rat verwandelten diese Mordbrenner die Pfalz in eine Wüste (Heidelberg, Mannheim, Worms, Speier). Da der Kaiser seine Hauptmacht gegen die Türken wandte, errangen in den nächsten Jahren die Franzosen das Übergewicht. Doch die finanzielle Erschöpfung des Landes bewog Ludwig zu Verhandlungen über den Frieden; 1697 wurde er zu Ryswick, einem Dorfe zwischen dem Haag und Delft, abgeschlossen: Holland und Spanien erhielten die von Frankreich geraubten und eroberten Gebiete zurück; Wilhelm Iii. wurde als König von England anerkannt; mehrere der geraubten deutschen Gebiete gab Ludwig zurück, behielt aber Straßburg und die elsässischen Reunionen. * . 5 &Oajlfwo 3. Ludwigs Xiv. Verwaltung, a) Allgemeine Grundsätze. Zwischen dieser Politik rück- § 18. sichtsloser Eroberung und der inneren Entwickelung Frankreichs besteht ein enger wechselseitiger Zusammenhang. Schon Richelieu hatte erklärt, daß der König das lebende Abbild Gottes auf

9. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 77

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
77 schen Niederlande, d.i. Belgien. Der Dreibund (Tripelallianz) Holland-England-Schweden bewirkte aber, da Frankreich im Frieden zu Aachen 1668 von Spanien nur 12 Grenzfestungen in Flandern erhielt. Der zweite Raubkrieg (16721679). Sobald aber Ludwig England und Schweden aus seine Seite gebracht hatte, fiel er in Holland ein, weil dieses kleine Land ihm während des ersten Krieges in den Arm gefallen war. Das siegreiche Vordringen der Franzosen wurde erst gehemmt, als die Hollnder wieder einen Erb-statthalter, den Prinzen Wilhelm Iii. von Oranien, whlten, die Dmme durchstachen und das ganze Land unter Wasser setzten. Kursrst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, dessen klevisches Land an Holland grenzte, hatte zuerst erkannt, da auch die deutsche Grenze gefhrdet wre, und dementsprechend Holland untersttzt. Erst sp-ter traten der Kaiser und Spanien auf Hollands Seite. Ludwig wute vor dem Friedensschlu seine Gegner geschickt zu trennen. Im Frieden zu Nimwegen (1678) ging Holland schadlos aus, wh-rend Spanien die Franche Comts verlor. Bald darauf (1679) wurde der Sonderfrieden mit Brandenburg geschlossen zu St. Sermain, einem Schlosse in der Nhe von Paris: der Groe Kurfürst mute auf Vorpommern verzichten, obgleich er die mit Frankreich verbn-beten Schweden bei ihrem Einfall in Brandenburg geschlagen (Fehr-bellin 1675), das schwebische Pommern erobert und die Schweden bei einem zweiten Einfall in Ostpreuen (1678) bis Livlanb zurckgetrieben hatte. Die Reunionen (16791684). Die Uneinigkeit im Deutschen Reiche und die brohenbe Trkengefahr machte sich König Ludwig zu-nutze. Durch eigens zu biesem Zwecke eingesetzte Wiebervereini-gungs- ober Reunionskammern lie er feststellen, welche Gebiete frher zu den Lnbern gehrt htten, die Frankreich hauptschlich im Westflischen und Nimmeger Frieden zugesprochen waren. Die so festgestellten Gebiete erklrte er fr Zubehr und stellte sie sofort unter franzsische Herrschaft. Im Jahre 1681 wrbe sogar Straburg mitten im Frieden berfallen und Frankreich einverleibt; es blieb 189 Jahre von Deutschland getrennt. Der Pflzische oder dritte Raubkrieg (16881697). Nach dem Tode des kinderlosen Kurfrsten von der Pfalz (1685), besten Erbe und Nachfolger der Pfalzgraf von Neuburg mar, erhob Ludwig Xiv. Ansprche auf den pflzischen Familienbesitz (Allodien) seiner Schw-gerin Elisabeth Charlotte. Da in Deutschland und im brigen

10. Geschichte der Neuzeit - S. 102

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
102 Zur Erweiterung: Das Zeitalter Ludwigs Xiv. Kurfrsten den Franzosen preis, ja er gestattete ihnen freien Durch-zug durchs Reich gegen Brandenburg. Sowohl der Kurfürst als Dne-1679 mark muten in dem Frieden von St. Germain alle Eroberungen an Schweden zurckgeben. Auf einer Denkmnze, die er auf den Friedensschlu prgen lie, steht der Virgilsche Vers: Exoriare aliquis nostris ex ossibus ultor: Steige herauf aus meinem Gebein, wer du seiest, mein Rcher! Voll Bitternis gegen die Verbndeten, die ihn verlassen hatten, ging Friedrich Wilhelm nunmehr einen Vertrag mit Frankreich ein, das ihm zum Besitz Pommerns verhelfen sollte. Ludwig zahlte ihm ein Jahrgeld, dessen er bei der Armut und Erschpfung des Kurstaats zum Unterhalt seiner Regimenter dringend bedurfte. Erst die Aufhebung des Edikts von Nantes fhrte den Kurfrsten auf seinen richtigen Platz zurck. 6. Ludwig Xiv. nahm den zehn elsssischen Reichsstdten (Colmar, Hagenau, Landau), die ihm der Westflische Friede berantwortet hatte, gewaltsam ihre Freiheit und ihre Wlle, hnlich wie deutsche Fürsten andre Reichsstdte, die an ihr Gebiet grenzten, zur Huldigung zwangen. Eigene Reunionskammern, die er nach diesen Erfolgen bei de-n Parlamenten in Metz, Breisach und Bisanz (Besanyon) errichtete, sollten den Zubehrden" (dependances) der Gebiete nachforschen, die in den Friedens-schlssen zu Mnster und Nimwegen an Frankreich gekommen waren; was zu irgendeiner Zeit, bis hinauf zu König Pippin, zu einem dieser Ge-bietsteile gehrt hatte, nahmen sie fr den König in Anspruch, und dem Urteilsspruch folgte auf dem Fue die gewaltsame Besitzergreifung. Unter der Ausbeute dieser Ruberpolitik waren ganze Frstentmer, wie das schwedische Pfalz-Zweibrcken. Ohne jeden Rechtsvorwand nahm Ludwigs Kriegsminister Louvois 1681 Straburg weg, das bei der allgemeinen Mutlosigkeit von keiner Seite Hilfe zu hoffen hatte. Bei seinem Einzug in die schweigende Stadt umgab den König seine Familie; darunter war seine Schwgerin Liselotte, Karl Ludwigs Tochter, die in redlichem deutschem Empfinden nach ihrem Bericht bei der Feierlichkeit heulte". Eine franzsische Denkmnze sagte: Clausa Germanis Gallia: Frankreich war den Deutschen verschlossen; Straburg wurde zum Aussalltor nach Deutschland. 7. Die Trken vor Wien. Prinz Eugenius. 1. 2. Seit Seltmans Tagen war der Türke Erenznachbar des Habs-burger Reiches. In den nun folgenden Trkenkriegen focht sterreich fr ganz Europa, wie es einst die Deutschen in den Schlachten an der Unstrut und am Lech getan hatten.
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